Ein Artikel von mir zuerst veröffentlicht auf ticcats.de am 25. Juli 2014.
Ticcats ist gerade Testsieger geworden. Uns wurde von einem unabhängigen Verbraucherportal attestiert, dass wir (nach dem Konzertveranstalter selbst) der beste Weg zu günstigen Eintrittskarten seien:
„Falls Sie beim Veranstalter nicht fündig werden oder die Preise der Tickethändler im Vergleich erfahren wollen: Geben Sie Ihr Wunsch-Event auf ticcats.de ein.“
Der Wermutstropfen: Einziger, kleiner Nachteil von ticcats wäre, dass (obwohl wir knapp 30 Ticketshops aggregieren) bisher eben nicht wirklich alle Händler bei uns zu finden seien. Unter anderem würden wir (noch) nicht das Angebot von ticketonline.de oder getgo.de abbilden.
Das hat mich heute dazu gebracht, wieder einmal etwas über die Strukturen auf dem Ticketmarkt zu schreiben. Denn nicht nur das Verbraucherportal Finanztip, auch viele User und Fans gehen hier einer Strategie von CTS Eventim auf den Leim, die uns ein X für ein U vormacht.
Wenn man nachschlägt, hat diese Redewendung ihren Ursprung in der römischen Mathematik, bei denen ja Buchstaben für Zahlen stehen.
„So kann der Buchstabe V, welcher für die Zahl 5 steht, durch Verlängerung der Striche nach unten zum Buchstaben X umgeschrieben werden. Dieser steht wiederum für die Zahl 10, sodass eine (vermeintliche) Verdoppelung der Zahl entsteht.“
Der Buchstabe U, den wir in der Redewendung heute benutzen, stammt vom V des lateinischen Alphabets ab.
Es wird dem User mit Ticketshops wie TicketOnline.de oder Getgo.de eine (vermeintliche) Vervielfachung des Online-Angebots und des Wettbewerbs vorgegaukelt. Die Gaukelei geht dabei noch viel weiter und umfasst Dutzende weitere Ticketshops, von regionalen Anbietern wie z. B. Köln-Ticket, Bonnticket, D-Ticket bis hin zu überregionalen Angeboten wie musicals.de – dahinter steht in allen Fällen immer exakt dasselbe Angebot.
Vom Beschreibungstext „Pharrell Williams ist der schillernde Dreh- und Angelpunkt der modernen Musikszene…“ über die Künstlerbiographie bis hin zu den User-Bewertungen und Kommentaren ist alles identisch. Ein exakter Eventim-Klon. Hier sind am Ende nur ein paar Farben ausgetauscht worden, um uns Usern etwas vorzugaukeln.
Das allerdings mit so viel Erfolg, dass ein Marktforschungsinstitut tatsächlich bei einer Studie zu Online-Ticketshops ganz aktuell zu einem Ergebnis kommt, in dem Ticket Online auf Platz 1 rangiert und Eventim auf Platz 3. Dabei ist hier alles vom Angebot über die Darstellung bis hin zur Abwicklung komplett identisch.
Schauen wir uns getgo.de an: Pharrell Williams am 27.09. in Düsseldorf. Auch hier sieht jeder sofort: es handelt sich um das identische Angebot wie auf Eventim und auf Ticket Online. Text: „Pharrell Williams ist der schillernde Dreh- und Angelpunkt der modernen Musikszene…“ Buchungsmaske etc. kommen uns wieder seltsam bekannt vor. Dieses Mal wurde noch nicht einmal so viel Mühe für ein neues Webdesign aufgebracht.
Als wenn es noch eines Beweises bedurft hätte: Sowohl bei Ticket Online als auch bei getgo kann man den Domain-Namen in Eventim.de wechseln und man bleibt trotzdem beim ursprünglichen Angebot.
Ja, ich weiß, es wird jetzt langweilig. Keine Überraschung mehr, denn es ist wieder und wieder und wieder das mit Eventim identische Angebot. Es ist wieder und wieder und wieder derselbe Text, die identische Buchungsmaske und derselbe teure Ticketpreis. Alles in allem nichts anderes als ein X für ein U.
Fairerweise: die Kollegen von Köln-Ticket, Bonnticket, D-Ticket haben sich in kleinen Bereichen etwas von ihrem Muttersystem emanzipiert. Zum Vorteil des Users. So sind z.B. die Versandkosten etwas günstiger als bei Eventim und Ticketonline (3,90 EUR für den Versand eine Standard-Briefes anstatt die üppigen 4,90 EUR bei Eventim.de).
Wir haben uns schon vor langer Zeit entschieden, nicht alle Eventim-Klone hier auf ticcats.de abzubilden. Immer wieder das identische Angebot unter einem anderen Logo zu zeigen, wäre kein wirklicher Erkenntnisgewinn für unsere User. Anders formuliert: wir wollten diese X-für-ein-U-Geschichte nicht mitmachen.