Kategorie: Gesehen

… glänzt im heitern Sonnenscheine…

„Diese Auffahrt wird durch vier Reihen stattlicher Lindenbäume gebildet, in deren Mitte ein 100 Fuß breiter Canal läuft, der aus einem großen Wasser-Bassin im Vorplatze des königlichen Schlosses entspringt; […]

Das hellste Wasser füllt diesen Canal, dessen reiner Spiegel den schönen Aestebau der großartigen Bäume mit ihrem dichten Blätterschmucke bildlich zurückwirft. Das Wasser führet viele Fische, besonders Karpfen, die mit ihren muntern Spielen den Lustwandler ergötzen.

Am Ende dieser 5300 Fuß oder beynahe eine halbe Stunde langen, wahrhaft großartigen 40 Fuß breiten Doppel-Alleen, deren majestätische Bäume ihre Aeste, wie ein großes Laubdach über die Strasse zusammen wölben, glänzt im heitern Sonnenscheine das königliche Schloß Nymphenburg.

Sckell, Carl August: Das königliche Lustschloß Nymphenburg und seine Gartenanlagen. München 1840.

Sckell, Carl August: Das königliche Lustschloß Nymphenburg und seine Gartenanlagen. München 1840.

Von Salzburg muß ich Dir noch erzählen.

„Von Salzburg muß ich Dir noch erzählen.

Mit der Nacht waren wir in Salzburg, es war schauerlich die glattgesprengten Felsen himmelhoch über den Häusern hervorragen zu sehen, die wie ein Erdhimmel über der Stadt schwebten im Sternenlicht, —
und die Lanternen, die da all mit den Leutlein durch die Straßen fackelten, und endlich die vier Hörner, die schmetternd vom Kirchthurm den Abendseegen bliesen, da tönte alles Gestein und gab das Lied vielfältig zurück. —

Die Nacht hatte in dieser Fremde ihren Zaubermantel über uns geworfen, wir wußten nicht wie das war daß alles sich beugte und wankte, das ganze Firmament schien zu athmen, ich war über alles glücklich, Du weißt ja wie das ist, wenn man aus sich selber, wo man so lange gesonnen und gesponnen, heraustritt ganz in’s Freie.“

Bettine v. Arnim, Brief an Johann Wolfgang v. Goethe. 26. Mai 1810.

Ludwig II

„Und nun, der Plan zum „Parcival“; wie groß, wie unvergleichlich – wie wahr sind die Charaktere! Mit welch erhebender Gewalt ist der Sieg des Guten, des Göttlichen geschildert! –
Und Alles will Wagner nun schaffen, zur Ausführung aller Seiner Pläne schreiten…“

Ludwig II., König von Bayern an Cosima v. Bülow-Liszt. Hohenschwangau am 25. Sept. 1865.

Salzburg 1834.

Diese altkatholische Erzbischofresidenz, jetzt Regierungssitz des Viertels gl. N. im oberöstreichischen Gubernium ob der Ens, gemeiniglich die erste tröstende Idealverwirklichung für den deutschen Malerjüngling, welcher mit seinen Raphaelsträumen über die Alpen gen Italien wandert, vereinigt die überraschendsten Momente, die fließendsten Tinten nordischer Romantik schon mit der Klassicität des italienischen Himmels zu einem seltsam ergreifenden Originalbilde von farbenreicher Anmuth und grotesker Gebirgs-scenerie.

An beiden Seiten der Salzach, über welche eine 370 F. lange und 40 F. breite Brücke führt, an den Seiten von steilen Bergen und gegen Norden von einer weiten Ebene begrenzt, gewährt die thurmreiche, alterthümliche Stadt, des unsterblichen Mozart’s Geburtsort, einen wahrhaft imposanten Anblick.

Der malerische Nonnenberg mit der Benedictinerkirche, die hohe Veste Hohensalzburg auf dem Schloßberge, dem höchsten Punkte des Mönchsberges, mit entzückender Fernsicht;
das kaiserl. Schloß auf dem Hofplatze; der in’s Modell der Peterskirche gegossene Dom; der Marstall mit einem in Felsen gehauenen Amphitheater, der Palast Mirabelle mit einem großen, dem Publikum geöffneten, Garten, die interessante Kirche der nun aufgehobenen Universität, die kolossale Bildsäule der Jungfrau Maria auf dem von schattigen Arkaden umgrenzten Domplatze, der marmorne Sanctus Sigismundus vor dem ungeheuern nach ihm benannten Felsenthore; die Peterskirche mit Haydn’s Denkmal; dieß alles sind nur einzelne, aber gewiß glänzende Fäden in diesem kunstvollen Ariadnegespinnst.

Dazu bergen die 26 Kirchen überhaupt, nebst den 6 Klöstern, hinter ihren epheu-umrankten Mauern unermeßliche Schätze an Poesie, Religion und Menschenleben.

Mit dem Ursulinerkloster ist eine Mädchenerziehungsanstalt verbunden.

Die Straßen sind eng und krumm, und die 13,000 Ew. leben außer der Fabrikation in Baumwolle, Eisen, Leder, Zeug, Tabak etc. meist vom Speditions- und Commissionshandel, der durch zwei Messen oder Dulten, welche jährlich hier gehalten werden, begünstigt wird.

In der Nähe liegen die kaiserl. Lustschlösser: Hellebrunn, Kleßheim, Leopoldskron mit berühmter Gemäldesammlung, und das fürstlich Schwarzenbergische Schloß Aigen am Fuße des Geisberges, von welchem man eine wahrhaft himmlische Aussicht hat.

Aus: DAMEN CONVERSATIONS LEXIKON. Leipzig 1834.

Schricke.

Gut Schricke. Bei Magdeburg.

Karte von 1928. Damals Alvensleben. Bis 1810 Louis Ferdinand v. Preussen. Hier lernt er Henriette Fromme kennen. In der DDR enteignet. Nach der Enteignung geplündert und bis auf die Grundmauern abgetragen.