Ein alter Text von mir. Zuerst veröffentlicht auf blog.de am 12.11.2008
Während in unseren Breiten der sogenannte Zweitmarkt für Tickets, also der Weiterverkauf von Tickets zu einem anderen als dem vom Veranstalter beabsichtigten Preis, übel beleumundet ist, sieht die
Situation in den angelsächsischen Staaten deutlich anders aus. Viagogo, Seatwave, StubHub, TixSpark und viele andere Plattformen florieren.
Platzhirsch Viagogo gibt aktuell eine weitere Kooperation bekannt: Nach Madonna, steigt nun Andrew Lloyd Webbers Really Useful Group ins Bett mit Viagogo und gibt dem Zweitmarkt für Tickets einen Ritterschlag.
Warum kann das für beide Seiten sinnvoll sein? Das hängt entscheidend von der Nutzung der Weiterverkaufsbörse ab. Sind Tickets zum ACDC-Konzert auch im Madison Square Garden schon per definition nur begrenzt verfügbar, somit eine knappe Ressource und deshalb preissensitiv, hat ein Produzent von Musicals, stehende Produktionen mit täglich teilweise bis zu 4 Veranstaltungen, ein ganz anderes Problem: Auslastung.
Hier sind Tickets ganz und gar nicht knapp, hier geht es darum, mit einem optimierten Marketingaufwand eine möglichst hohe und stetige Nachfrage für ein beliebig oft reproduzierbares Gut zu erzeugen.
Es wird kaum Käufer von Tickets für „Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat“ geben, die bereit sind, einem Weiterverkäufer bis zu 200% oder mehr des ursprünglichen Ticketpreises zu zahlen: Die Show läuft morgen auch noch.
Viagogo ist in solch einem Szenario also ein perfekter Partner. Restplatzverwertung, Auslastungserhöhung und Ticketbörse für Events auf denen jeder eh schon mindestens einmal war…
Stage versucht bislang über die eigenen Ticketplattformen ihre Musicals zu vertreiben – eine Zweitverwertungsplattform ist noch nicht im Portfolio.
Vielleicht wäre das ein naheliegender Schritt für die Gruppe. Eine Zweitmarkt-Plattform wäre jedenfalls dort strategisch mindestens ebenso sinnvoll anzusieden wie im Portfolio von CTS, die einen solchen Versuchs-Ballon ja bereits aufgeblasen haben (Fansale).