„SALZBURG, die Hauptstadt des Erzbisthums gleiches Namens und Erzbischöfl. Residenz, liegt an der Salza, 12 Meilen von Passau.
Sie ist wohl befestigt, hat schön gebaute Häuser, (jedoch etwas enge Gassen) und 5000 Geometrische Schritte im Umfange.
Sehenswürdige Sachen sind die zur Rechten der Salza liegende Berg=Festung, (so jedoch jährlich nur einmal zum Besehen geöffnet wird) die Zeughäuser, das Erzbischöfliche prächtige Residenz=Schloß, der große schöne Springbrunnen vor demselben, und der gegen über stehende Fürstl. Pallast der neue Bau genannt, worinnen die Landtage und hohen Collegien=Versammlungen gehalten werden, auch eine Hof=Bibliothek anzutreffen ist.
Weiter betrachtet man den vortrefflichen Sommerpallast Mirabella mit seiner Capelle und Garten, die Lodronischen und Khünburgischen, auch einiger Capitularen Palläste, das in einem Felsen gehauene Amphitheater; und die Marställe, so denen zu Versailles vorgezogen werden.
Unter den Kirchen ist St. Petri die ältste; die Domkirche St. Ruperti aber hat viele Zierrathen, 5 Orgeln und einen wichtigen Schatz. […]
Die 1620 gestiftete Universität ist den Benedictinern übergeben und hat eine vortreffliche Kirche. […]
Ein Reisender besiehet auch das ¾ Stunden von hier liegende Lustschloß Kleßheim sammt dem Fasanenhause Belvedere.“
Aus: Krebel, Gottlob Friedrich: Die vornehmsten Europäischen Reisen. Wie solche durch Deutschland, die Schweiz, die Niederlande, England, Frankreich, Italien, Dännemark, Schweden, Hungarn, Polen, Preussen und Rußland, auf eine nützliche und bequeme Weise anzustellen sind. Band 1. Hamburg 1767.