Friedrich an Voltaire.

Potsdam, den 13. August 1766

„Die Toleranz muß jedem Staatsbürger die Freiheit sichern, zu glauben, was er will.

Aber sie darf nicht so weit gehen, daß sie die Frechheit und Zügellosigkeit junger Hitzköpfe gutheißt, die das vom Volke Verehrte dreist beschimpfen.

Das ist meine Ansicht. Sie deckt sich mit dem, was zur Sicherung der Freiheit und der öffentlichen Ruhe nötig ist – und das ist das erste Ziel jeder Gesetzgebung.

Ich wette, wenn Sie dies lesen, denken Sie: das ist sehr deutsch, das zeigt das ganze Phlegma einer Nation, die keine ausgesprochenen Leidenschaften hat. […] 

Seit Kaiser Karl der Große auf die Idee kam, uns mit Feuer und Schwert zu Christen zu machen, sind wir es geblieben; dazu haben vielleicht unser stets bewölkter Himmel und unsere langen, rauhen Winter beigetragen.

Kurz, nehmen Sie uns so, wie wir sind.“