Heute vor 50 Jahren ist Theodor W. Adorno gestorben.

Damit wohl auch ein ganzes Universum.

Mein erstes Semester an der Universität Lüneburg begann im Oktober 1993 an einem grauen Montag. Der Vormittag begann mit einer denkwürdigen BWL-Vorlesung, die mich ad hoc zumindest kurzzeitig an meiner Studienwahl zweifeln ließ.

Am Nachmittag dieses Montags um 16:30h stand auf meinem Stundenplan ein Seminar, das ich mir gewählt hatte, mit dem Namen „Musikästhetik“. Gehalten vom mittlerweile legendären Prof. Gottfried Küntzel.

Ich konnte damals weder mit dem Begriff geschweige denn mit eigem ganzen Fach „Musikästhetik“ etwas anfangen noch wußte ich, daß Küntzel, der damals schon emeritiert war und dieses Seminar nur zu seinem eigenen Vergnügen anbot, eine Legende war.

Dieser Nachmittag hat mich, der ich meinte alles über Musik zu wissen, überfordert.

Er hat mir ein neues Universum aufgezeigt. Und er hat mich mehr oder weniger erstmals überhaupt mit Theodor Wiesengrund Adorno (und ja, auch mit Horkheimer) in Kontakt gebracht. Seitdem ein immer wieder auftauchender Begleiter.

Montags Nachmittags um 16.30h im Winter 1993 wurde ein feststehender Termin, das Seminar wurde Grundlage
für mein Studium.

Rund 10 Jahre später habe ich mein erstes eigenes Seminar zur Musikästhetik dort gehalten. An der gleichen Uni. Da war Küntzel schon gestorben.

Zu seiner Beerdigung haben wir mit dem Universitätschor (den ich damals geleitet hatte) gesungen.